Wie Du es vermeidest, beim LKW Verkauf online betrogen zu werden


Die Anonymität des Internets bietet den perfekten Nährboden für Betrüger aller Art. Daher wundert es schon lange niemanden mehr, dass auch beim Onlinekauf und Verkauf von Autos und LKWs Betrüger ihre Chance wittern. 

Trotzdem fällt man wie aus allen Wolken, wenn es tatsächlich einen selbst trifft. 

Allein in Köln wurden 2020 über 120 Betrugsfälle beim Autokauf zur Strafanzeige gebracht. Die beliebtesten Maschen sind dabei zum Beispiel starke Schäden wie einen sich anbahnenden Motor- oder Getriebeschaden zu verschweigen bzw. diesen mit verschiedenen Tricks wie Bauschaum bis nach dem Kauf hinauszuzögern, das Geld in Vorkasse einzusacken und dann abzutauchen, oder gestohlene Fahrzeuge weiterzuverkaufen, welche dann von der Polizei ohne Erstattung eingezogen werden müssen.

Das gilt ebenso für den LKW Verkauf.

So kann die Vorfreude über ein Schnäppchen oder eine gute Investition in die Erweiterung der LKW-Flotte zum Albtraum werden bei dem viel Geld einfach verpufft ist.

 

Um Dich davor möglichst zu bewahren, haben wir hier einige Tipps für Dich gesammelt, die du beim LKW Onlinekauf aber auch Verkauf immer im Hinterkopf behalten solltest!

 

Augen auf beim Online-Einkauf von LKWs

 

Grundsätzlich solltest Du im Laufe des gesamten Kaufprozesses vom Inserat bis zur Schlüsselübergabe jedes Detail mit einem skeptischen Adlerauge begutachten. Da Betrüger aber schon immer sehr erfinderische Artgenossen waren, ist überall Vorsicht vor Nachsicht angesagt! Kommt Dir etwas verdächtig vor, solltest Du unbedingt nachhaken und ggf. lieber die Hände davon lassen. 

Die folgenden Anhaltspunkte solltest Du in jedem Fall unbedingt auf Seriosität abklappern. 

 

Kontaktdaten und Personalien

 

Wird der gebrauchte LKW gewerblich über eine Webseite verkauft, dann überprüfe zuerst das Impressum und googel den Firmeninhaber und die Anschrift. Auch Kundenbewertung sind ein hilfreiches Werkzeug, mehr über eine Firma in Erfahrung zu bringen.

Wird der LKW über ein Inserat angeboten, dann überprüfe, ob die Kontaktangaben vollständig sind und neben der E-Mail-Adresse auch die echte Telefonnummer und Anschrift angegeben wurde. Auf Google Maps oder Google Street View kannst Du z. B. gleich checken, ob es diese Anschrift überhaupt wirklich gibt. Versuche den Verkäufer am besten telefonisch und persönlich zu erreichen, um dir von ihm einen ersten Eindruck verschaffen zu können, als einfach schnell eine Mail zu versenden.

Wenn Du den LKW besichtigst, dann achte darauf, dass es an der Wohn- oder Firmenanschrift stattfindet. So kannst du gleich nachprüfen, ob der Nachname bzw. der Firmenname tatsächlich an der Klingel zu finden ist.

Wenn es zur Vertragsabwicklung und Geldübergabe kommt, dann bitte darum, dies drinnen abzuwickeln. Evtl. hat der Betrüger ja einen fremden Nachnamen oder Firmennamen angegeben und hat keinen Zugang zu den Räumlichkeiten.

Lasse dir bei der Verkaufsverhandlung den Personalausweis vorzeigen und achte darauf, ob es sich um einen vorläufigen und damit leicht zu fälschenden Personalausweis handelt, das Foto den Verkäufer abbildet und das Geburtsjahr hinkommt. Es kommt nämlich nicht selten vor, dass gestohlene Ausweise für Verkäufe benutzt werden.

 

So sympathisch der Verkäufer auch ist und gute Ausreden parat hat, ist die Weigerung z. B. den Verkauf in den Räumlichkeiten abzuwickeln oder den Ausweis vorzuzeigen ein mögliches Indiz für einen Betrug. Bleibe daher freundlich beharrlich.

 

Preisdifferenz

Ob über ein Privat-Inserat oder dem Angebot einer Firma, darfst Du bei jedem unschlagbar günstigen Preis für einen LKW im guten Zustand misstrauisch werden.

Ein Verkäufer möchte schließlich keinen Verlust machen und vergleicht vorab die üblichen Marktpreise, die er für sein Fahrzeug verlangen kann. 

Ist der Preis also deutlich günstiger als bei der Konkurrenz, kannst Du Dich zurecht fragen „Warum?“.

Und gib Dich nicht mit einer Begründung zufrieden, das Fahrzeug sei ein Exportwagen und der Verkäufer sitzt im Ausland. Denn auch dieser würde den LKW nicht grundlos unterm Wert verkaufen. Oft ist der viel zu günstige Preis darin begründet, dass der LKW nicht den deutschen Sicherheitsbestimmungen entspricht, einen großen Schaden verbirgt oder Diebesgut ist.

 

Besichtigung

Wenn der Verkäufer die Möglichkeit einer Besichtigung und Probefahrt ausschließt, dann ist es ein lautes Warnsignal für einen geplanten Betrug. Darauf solltest Du also nie verzichten.

Wenn Du dich selbst nicht so gut mit dem Innenleben von LKWs auskennst, dann nimm, wenn möglich am besten jemanden zur Besichtigung mit, der das tut. Oft kann ein geschultes Auge beim Blick unter die Motorhaube gleich feststellen, ob etwas suspekt ist. Ist z. B. alles recht schmutzig, der Motor oder Öltank wurden aber gründlich gereinigt, könnte das ein Anzeichen dafür sein, dass dort ein Ölleck verborgen werden möchte.

 

Vorkasse oder Anzahlung

Der Kauf auf Vorkasse, die Bitte um eine Anzahlung um das Fahrzeug bis zur Abholung zu reservieren, oder eine angebliche Nutzung eines Treuhandservices, ist eine beliebte Betrugsmasche. Ist das Geld erstmal überwiesen, ob ins Inland oder Ausland, ist der Verkäufer oft plötzlich, wie vom Erdboden verschluckt und das Inserat deaktiviert.

Viele stellen dann erst im Nachhinein fest, dass die Kontaktangaben falsch waren und es den LKW auch nie gegeben hat.

Lasse Dich daher nie unter Druck setzen eine Vorauszahlung zu leisten. 

 

Zulassungspapiere

Schaue Dir vor dem Kauf die Zulassungspapiere lange und gründlich an.

Da die LKW-Zulassungen anders aussehen als für einen PKW solltest Du Dich am besten vorab erkundigen, welche Voraussetzungen der LKW gemäß der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO), der Fahrzeug-Zulassungsverordnung (FZV)und den Vorgaben der Richtlinie 96/53/EG von 1996 erfüllen muss und wie die entsprechenden Zulassungspapiere aussehen sollten.

Überprüfe auch, ob die Zulassungspapiere amtlich ausgestellt wurden oder in Eigenproduktion entstanden sind. Welche Ausstellungsbehörden wurden eingetragen und stimmt sie auf der Vorder- und Rückseite überein? Tauchen Rechtschreibfehler in dem Dokument auf?

 

Fahrgestellnummer

Ein guter Trick Betrüger in Windeseile loszuwerden ist bei den Verkaufsverhandlungen freundlich anzukündigen, dass Du die Fahrgestellnummer vor dem Kauf immer telefonisch bei der Polizei überprüfen lässt.

Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst und Dir vielleicht sogar schon etwas leicht suspekt vorkam, lasse vor dem Kaufabschluss die Fahrgestellnummer auch tatsächlich kurz von der Polizei durchchecken. Wenn Die Bescheinigung über den Check kann Dir außerdem viel Ärger ersparen, wenn Du den LKW ins Ausland überführen willst, die Fahrgestellnummer aber Kratzer hat oder leicht abgerieben ist. Die Grenzkontrolle könnte nämlich schnell vermuten, dass es sich dabei um ein gestohlenes Fahrzeug handelt und es bis zur Klärung einbehalten.

 

Auch beim LKW-Verkauf ist Vorsicht geboten

 

Nicht nur als Käufer muss man von vor Betrügern auf der Hut sein. Auch als Verkäufer kann man ihnen auf den Leim gehen. Hier haben wir deshalb abschließend noch 3 Tipps für den LKW-Verkauf.

 

  1. Analysiere Deinen LKW auf Schäden und recherchiere vor dem Verkauf den genauen Marktwert. So kannst Du es vermeiden bei sehr hartnäckigen und aufdringlichen Verhandlungstaktiken Deinen LKW unter Wert zu verkaufen. Lass Dich nicht bedrängen oder unter Druck setzen. Nimm Dir, wenn nötig Zeit noch mal eine Nacht drüber zu schlafen und Dich am nächsten Tag mit der Entscheidung zurückzumelden. 

 

  1. Scheckbetrug ist eine häufige Betrugsmasche. Häufig akzeptiert der Käufer den Preis sehr schnell ohne weitere Nachverhandlungen. Nach kurzer Zeit, wenn der LKW schon weg ist, platz der Scheck und der Verkäufer merkt, dass die Kontaktdaten falsch sind und der Käufer nicht mehr erreichbar.

 

  1. Sieh davon ab Kaufinteressenten zu viele Informationen über Dich preiszugeben und Die Daten Deiner Versicherung mitzuteilen. Betrüger nutzen diese Daten, um bei Deiner Versicherung einen fiktiven Schaden zu melden und das Geld dafür abzukassieren.